So. Jetzt muss ich mir hier mal ein wenig den Frust über gestern Abend von der Seele schreiben.
Eine kurze Einleitung dazu was bisher geschah: Der Paintballverein versucht seit Jahren ein eigenes Trainings- und Spielgelände in der Gemeinde Schömberg zu etablieren. Nach etlichen Versuchen in Bieselsberg, Schömberg, gemeinsam mit der Tennishalle und vielem mehr tat sich endlich ein Sponsor auf, der ohne Hilfe der Gemeinde 800.000€ in den Bau einer kommerziellen Halle investieren möchte und natürlich auch Geld für sechs Angestellte sowie Gewerbesteuer in Aussicht stellt. Kein Problem also, auch bei der Spezialitätenwanderung, auf der wir uns seit Jahren engagieren und bei den zahlreichen Schömberger Sportlerehrungen wurde uns persönlich immer wieder die vollste Unterstützung von Frau Mettler zugesagt. Sie konnte es kaum abwarten, endlich das erste Grundstück im bisher brach liegenden Gewerbegebiet zu verkaufen. Doch alles kam natürlich wieder anders und ein weiterer Rückschlag ereignete sich dann also gestern Abend auf der Versammlung des Zweckverbandes vom interkommunalen Gewerbegebiet.
Ich bin ja aufgrund des am selbigen Tag erschienenen Berichts im Schwarzwälder Bote (http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schoemberg-initiatoren-der-paintball-halle-haben-nur-wenig-hoffnung.8d89a19c-86a0-4e37-b43a-78d9528e5de8.html) schon mit sehr geringen Erwartungen zu der Veranstaltung gegangen, aber das war dann doch ein noch größerer Reinfall als erwartet, wobei ich nicht abstreiten kann, dass es durchaus interessant war. Kurz vorausschicken möchte ich noch, dass in meiner Zusammenfassung hier nicht alles 100% stimmen muss und ich unter Umständen ein paar Mutmaßungen anstellen werde, aber genau so haben die Gemeinderäte in Engelsbrand und Schömberg, wie uns ein fesch gekleideter Engelsbrander Jungpolitiker gestern erklärte, auch Ihre Vermutungen und Mutmaßungen zum Bau der Paintballhalle angestellt.
Aber Halt. Bevor ich zur Paintballhalle komme sind ja auch noch ganz andere witzige Dinge passiert.
Wir, das sind die Vorstände des Vereins sowie Thorsten (der Investor der Halle) und seine Frau trafen uns bei mäßigem Wetter (das muss einer dieser 5 Tage gewesen sein von denen Frau Mettler in Ihrem äußerst gelungenen Werbevideo spricht http://www.youtube.com/watch?v=d7u7WaIbJFo) vor dem Rathaus der Glücksgemeinde um bei der Entscheidungsfindung des Zweckverbandes lauschen zu können. Abgesehen von uns gab es keine weiteren Gäste, die sich den öffentlichen Teil der Verbandssitzung antun wollten. Lediglich zwei Pressemitglieder warteten mit uns vor den schweren Türen des Sitzungssaals.
Als man uns dann Einlass gewährte und wir uns gesetzt hatten ging es auch schon los mit dem ersten Punkt. Hier ging es um die bisherigen Finanzen rund um das interkommunale Gewerbegebiet. Überraschend kurz hätte man es auch so zusammenfassen können: Einnahmen 0, Ausgaben viel zu viel. Wobei, eigentlich wurde es auch genau so überraschend kurz von einer jungen Dame am Laptop zusammengefasst. Besonders amüsant (oder erschreckend?) fanden wir den Punkt, und hier geht es wieder in Richtung Mutmaßungen, dass der Zweckverband für 13.000 Euro, also dreizehntausend €, Flyer gekauft hat. Nach der Sitzung konnten wir alle behaupten genau diese Zahl gehört zu haben und doch konnten wir es nicht fassen. Auch bei der Verkündung konnte ich schon das ein oder andere Kichern um mich herum vernehmen. Wie viele Flyer bekommt man für 13.000€? Also bei diversen Anbietern im Internet bekommt man dafür mal locker 250.000 DIN A4 Flyer in vollfarbe und Hochglanz. Bekommt man dafür die Verteilung gleich dazu? Oder ein iPad? Ein iPhone 5 vielleicht? Oder eine Delegationsreise nach Bhutan?
Nunja, jedenfalls wurde danach einstimmig beschlossen (auch wenn einer der Beteiligten nicht ganz einverstanden war), dass man jetzt erstmal mehr Geld in die Vermarktung stecken wird. Irgendwann wird man das erste Grundstück ja mal verkaufen können. Apropos einstimmig, die ganzen Abstimmungen hatten irgendwie durchgehend nicht gerade den Eindruck von Demokratie vermittelt, denn so richtig abstimmen durfte keiner, also hat die Frau Bürgermeisterin das immer ganz schnell selbst gemacht. Ist ja auch einfacher so.
Kommen wir mal zum nächsten Punkt. Das Gewerbegebiet hat ja seine volle, prächtige Größe noch gar nicht erreicht, nein. Deshalb wurde jetzt noch schnell über den zweiten Bauabschnitt geplaudert. Da stehen ja eh zu viele Bäume rum da am Langenbrander Waldrand.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass man auch jetzt schon das Gewerbegebiet vor lauter leerstehenden Wiesen nicht mehr sieht? Da hat der neue Bauabschnitt auf jeden Fall Priorität. Is klar.
So, jetzt war es aber endlich soweit und es ging um unser Anliegen, nämlich den Kauf eines Grundstücks in jenem Gewerbegebiet und das Bauen einer Paintballhalle auf selbigem.
Beinahe hätte Frau Mettler schon wieder für alle kommentarlos abgestimmt, da mischte sich doch noch der bereits eingangs erwähnte, fesch gekleidete Engelsbrander Jungpolitiker ein, um der anwesenden Paintballmeute zu erklären warum genau sein Gemeinderat den Verkauf des Grundstückes abgelehnt hatte. Das ist man dem Pöbel aber auch schuldig wenn dieser sich schon in die Glücksgemeinde verirrt. In einem Nebensatz (oder war es ein längerer Absatz?) wurde sich auch nochmal über die Falschaussagen unseres Investors bei der Presse beschwert. Nein? Doch! Ohhhhh.
Auch die Frau Bürgermeister war mit der Aussage in der Presse nicht einverstanden, schließlich habe man Herrn Schmidt nicht mehr zu einer Versammlung einladen müssen, es habe ja gar keine mehr stattgefunden. Sie persönlich habe ja jetzt auch schon mehrfach dagegen gestimmt und überhaupt was soll das eigentlich?
Bei der Diskussion um die Halle ging es im Großen und Ganzen um die schweren moralischen Vorwürfe und Gewissenskonflikte, denen man sich bei diesem schweren Thema stellen musste. Welch Überraschung. Wie man aus Insiderkreisen hört, wurde direkt nach dieser Sitzung gemeinsam das ein oder andere Bierchen im Löwen geleert beim Klitschko-Zujubeln in der RTL Box-Nacht. Juhuuu, hau ihm auf die Fresse! Das nenn ich moralisch integer.
Dieser Begründung schlossen sich dann auch alle anderen Gemeinderäte an. Alle? Nein, ein kleines schwäbisches Dorf im Nagoldtal hatte doch tatsächlich für uns gestimmt. Auch wenn dort ähnliche Vorurteile herrschten,war wohl ein Ratsmitglied an jenem Abend mit seiner Nein-Stimme abhanden kommen. So ein Pech. Ach, nicht unerwähnt lassen möchte ich den Einspruch eines der Schömberger Verbandsmitglieder, der sich über die Art und Weise echauffierte wie die Abstimmungen hier ablaufen und auch die Doppelmoral der Nein-Sager anprangerte (Zitat (so in etwa): „Wenn Fechten olympisch ist, was ist dann bitte moralisch an Paintball auszusetzen?“). Danke dafür. Leider waren wir uns nicht sicher ob Beifall erwünscht ist, sonst wäre dieser größer ausgefallen.
Nach diesen ausführlichen Diskussionen wurde von der Bürgermeisterin nochmals erklärt, wer jetzt wie ganz genau abzustimmen hat („Nein, äh, also sie müssen jetzt die Hand heben, oder? Gelle? Hihi. Haha.“) und damit war die Paintballhalle vom Tisch.
Als Trostpflaster gab uns die Dolchstoßbürgermeisterin noch mit auf den Weg, dass wir uns nicht grämen sollen, immerhin würde sie alle Anfragen nach einem Grundstück im interkommunalen Gewerbegebiet mit der selben Begründung ablehnen. Oder waren es nur die Sportstätten? Vielleicht sind ja nur die nicht erwünscht, trotz Auszeichnung als Sportgelände im Bebauungsplan. Man weiß es nicht. Man weiß nur eines: Grundstücke verkauft: 0. Paintballhallen in Schömberg: 0. Paintballvereine in Schömberg: zur Zeit noch einer.
Vielen Dank Frau Mettler für diese sagenhafte Unterstützung!
Für uns geht die Suche nach einem Trainings- und Spielgelände auch im neunten(!) Jahr weiter. Langsam müssen wir uns wohl auch damit abfinden, dass wir auch für den Verein eine Gemeinde finden müssen die unser Engagement und unsere sportlichen Erfolge zu würdigen weiß.
Dennis Schwan
1. Vorstand Paintballclub Bieselsberg
PS: Der Hannes soll raaaaiiiikommmääää